Gähnend saß ich hinter dem Lenkrad meines Autos und fuhr die gewohnte Strecke zum Haus meines Chefs. Ich hatte noch bis spät in die Nacht gearbeitet und war dann wieder früh aufgestanden um weiter zu arbeiten. Etwas, dass zwar nicht gefordert gewesen war, aber Perfektion dauerte nun mal seine Zeit. Selbst wenn das hieß, dass ich auf ein paar Stunden Schlaf verzichten musste. Mittlerweile war ich aber daran gewohnt. Es war ja nun nicht das erste Mal wo ich wegen so etwas lange auf blieb. Nun gut, ich musste schon zugeben, dass ich am liebsten meinen Wecker heute Morgen in die Schublade gesteckt und weitergeschlafen hätte. Aber meinen Job wollte ich nun auch nicht gleich verlieren und andere Menschen kommen immerhin auch mit wenig Schlaf klar. Na ja, jetzt ging es erst mal wieder tief in den Wald - wie fast jeden Tag. Denn dort war das Haus meines Chefs, Akira Kawasaki, aufzufinden. Warum gerade jemand wie er so abgelegen lebte, verstand ich immer noch nicht so ganz. So hatte ich mir damals, bevor ich das Haus das erste Mal betreten hatte, mir eher vorgestellt, dass er irgendwo in der Stadtmitte in einem Penthouse wohnte. Das würde immerhin mehr zu seinem Charakter passen als das. Aber bei ihm war vieles ungewohnt. Schon allein die Tatsache, dass er fast so alt war wie ich und ich dabei noch seine Sekretärin bin, ist nichts was man normalerweise tagtäglich erlebt. Aber was war in der heutigen Zeit denn schon normal? Ein lautes Klingeln ließ mich zusammen zucken. Es war mein Handy und nach einem kurzen Blick auf das Display hielt ich das Auto an. Ich hatte eine Nachricht von Akira bekommen. Ich war zwar schon fast bei ihm, aber vielleicht war es etwas Wichtiges und da hier sowieso selten jemand auf dieser Straße fuhr, machte es meiner Meinung nach auch nichts aus, wenn ich kurz stehen blieb um die Nachricht zu lesen. Er wollte, dass ich ihm seine heutigen Termine erzähle. Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht, schrieb ich ihm dass ich gleich da sein würde und fuhr wieder los.
Wenige Minuten später war ich auch schon vor seinem Haus. Mit schnellen Handgriffen packte ich meine Tasche und schlug die Tür vorsichtig zu. Für ein paar Momente blieb ich noch draußen stehen um wacher zu werden, ehe ich dann hinein ging. Auf dem Weg zur Küche machte ich ein paar Fenster auf um etwas frische Luft ins Haus zu lassen und packte meinen Organizer aus. Von Sekunde zu Sekunde wurden meine Schritte etwas schneller, da ich ihn ungern warten ließ und nach wenigen Sekunden war ich dann auch schon in der Küche angekommen. „Guten Morgen. Ich hoffe Sie haben gut geschlafen.“, begrüßte ich ihn mit einem Lächeln und sah ihn an. Er sah aus als wäre er eben erst aufgestanden, weshalb ich den ersten Termin wohl lieber absagen sollte, denn das würde am Ende nur zu knapp werden. Schnell kritzelte ich ein kleines x aufs Papier und sah dann wieder nach oben. Mich störte ein wenig der Anblick der Küche. Sie war nicht so sauber und perfekt wie ich sie gerne hätte. Vielleicht hätte ich heute früher kommen sollen? Während ich mit der einen Hand ein paar Sachen in den Müllereimer warf, kramte ich mit der anderen ein paar Unterlagen aus meiner Tasche. „Ihr erster Termin ist das hier alles zu unterschreiben.“, sagte ich mit einem Lächeln. Ich war nicht unbedingt scharf drauf ihm mit den Unterlagen den ganzen Tag hinterher zu rennen und wollte ihn es deshalb gleich unterschreiben lassen. „Danach müssen Sie erst mal in Ruhe frühstücken. Und dann gibt es wohl ein paar Entscheidungsprobleme bei ihren Köchen im Restaurant und sie wollen nur ihre Meinung dazu hören. Da es sehr wichtig klang halte ich es für angebracht zumindest nach dem Essen kurz anzurufen.“, ich sah kurz auf um sicher zu gehen, dass Akira mir auch wirklich zu hörte.